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Krankheiten/Verletzungen

Einige Leiden sind bei Vierbeinern besonders häufig - oder dramatisch

  • Fuchsräude
  • Kreuzbandriss
  • Leishmaniose
  • Magendrehung

Fuchsräude

Bei der Fuchsräude (Sarcoptes-Räude) handelt es sich um eine ansteckende Hauterkrankung, die durch parasitische Milben der Gattung Sarcoptes (Sarcoptes scabiei) ausgelöst wird. 

Als Leitsymptom gilt hochgradiger Juckreiz. Vermehrte Schuppenbildung ist anfangs an den Ohrrändern, dem Augenbogen und am Nasenrücken, also im Kopfbereich zu beobachten. Auch Extremitäten – besonders Ellbogen u. Sprunggelenk, Unterbauch und Schenkelinnenseiten und die Rute (Schwanz) sind häufig betroffen. In späteren Stadien kommt es zur Verdickung und Faltenbildung der Haut, sowie zu Krustenbildung, in deren Bereichen die Haare entweder abbrechen oder ausfallen, was in den veränderten Hautbezirken zu haarlosen Stellen führen kann. 
Ferner kann es noch zu eitrigen Sekundärinfektionen kommen, die das Krankheitsgeschehen komplizieren. 

In der Veterinärmedizin spielt die Sarcoptes-Räude insbesondere beim Schwein und beim Hund eine Rolle. Weitere empfängliche Tierarten sind Rind, Schaf und Kamel. Von den einheimischen Wildtierarten ist besonders der Rotfuchs betroffen. 

Epidemieartige Ausbrüche sind bislang nur bei sozial lebenden Tieren wie dem Fuchs oder dem Wolf aufgetreten (gemeinsame Benutzung der Baue, Leben im Rudel). Bei vorwiegend solitär lebenden Arten wie Bär, Luchs und Marder konnten bislang nur Einzelfälle registriert werden. 

Beim Menschen äußert sich die Krankheit (Pseudoscabies) durch juckende kleine Pusteln, besonders an den Beinen und am Bauch. 

Während die Krankheit bei Wildtieren tödlich verläuft, gibt es für infizierte Haustiere und Menschen erfolgreiche Therapiemethoden. 

Kreuzbandriss

Der Kreuzbandriss ist eine der häufigsten Verletzungen, die bei Hunden auftreten. Anders als beim Menschen, bei dem die Ruptur des Kreuzbandes nach einem Unfall (Skifahren, Fußball etc.) vorkommt, ist es beim Hund meist eine sogenannte Spontanruptur. Ursache ist eine Fehlstellung des Unterschenkelknochens bei diesen Hunden, die dazu führt, dass bei jedem Schritt der Oberschenkelknochen nach vorne gedrückt wird und so permanent das vordere Kreuzband gestresst wird. Zuerst reißen nur kleine Fasern des Bandes, und irgendwann kann ein kleiner Fehltritt dazu führen, dass das Kreuzband vollends abreißt. Die Besitzer berichten meist, dass der Hund schon eine ganze Zeit das Bein ganz leicht schont und jetzt auf einmal hochgradig lahm geht. 
 
Bei der Untersuchung stellt der Tierarzt fest, dass das Gelenk schmerzhaft ist, manchmal ist vermehrt Gelenkflüssigkeit festzustellen und die Diagnose wird gestellt, wenn sich eine sogenannte „Schublade“ auslösen lässt, d. h. Oberschenkel und Unterschenkel lassen sich gegeneinander verschieben. Manchmal ist auch noch einen Röntgenkontrolle notwendig. 
 
Ist die Diagnose gestellt, gibt es verschiedene Methoden zur chirurgischen Behandlung des Hundes. Keine Behandlung kommt nur bei sehr alten und leichten Hunden in Frage, hier kann man versuchen, den Hund mit Schmerzmitteln einigermaßen „über die Runden“ zu bringen. Bei jüngeren und vor allem bei schweren Hunden ist ein chirurgischer Eingriff immer angesagt. 

In unsrer Klinik wird eine schon sehr lange bei Hunden angewandte OP-Methode praktiziert, bei der durch Raffungen des gelenkumgebenden Gewebes und ggf. Einzug eines Fadenzügels außerhalb des Kniegelenkes das gerissene Kreuzband ersetzt wird. Häufig ist bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes auch der Innenmeniskus im Kniegelenk geschädigt und muss deshalb oft ganz oder teilweise herausgenommen werden. Die Operationserfolge sind sehr gut, die volle Gelenkstabilität ist in der Regel nach ca. drei Monaten erreicht. 

TTA (Tibial Tuberosity Advancement)

Bei größeren Hunden wenden wir meist die sogenannte TTA (Tibial Tuberosity Advancement) an. Die TTA-OP beim Hund ist ein knochenchirurgischer Eingriff unter Vollnarkose. Mit dem Begriff „TTA“ wird eine Veränderung der vorderen Schienbeinseite beschrieben, an der die Sehne des Kniestreckermuskels ansetzt. Während der Operation wird mit einer Knochensäge senkrecht der vordere Teil des Schienbeins abgetrennt und mit einem Abstandshalter wieder befestigt. Je nach System kann entweder der Abstandshalter mit mehreren Schrauben ausreichend sein, oder das Knochenstück wird zusätzlich seitlich mit einer stabilen Platte fixiert.Die TTA beim Hund verändert die Biomechanik des Kniegelenks und der Kniescheibensehne (Patellarsehne), sodass das vordere Kreuzband überflüssig wird und das Gelenk stabil ist.

 

Leishmaniose

Was ist eine Leishmaniose?  

Diese Krankheit wird durch ein Protozoon (einen Einzeller) ausgelöst. Dieser Parasit kann bei Hunden und vielen Nagetieren in vielen Teilen der Welt gefunden werden. Wichtig ist, dass auch der Mensch befallen werden kann. Allerdings existiert kein direkter Übertragungsweg vom Hund zum Menschen oder umgekehrt. Der Überträger ist eine kleine Sandfliege (Phlebotomus spp). 

Kommt die Leishmaniose in Europa vor? 

Die Leishmaniose ist die am Häufigsten eingeschleppte Infektionskrankheit bei Hunden. Das normale Verbreitungsgebiet umfasst allerdings wärmere Länder in Südeuropa und die Mittelmeerstaaten. Auch Südfrankreich gehört dazu. Bei Fahrten in diese Regionen muss also an eine mögliche Ansteckung gedacht werden. 

Was kann ich tun, um das Infektionsrisiko zu reduzieren?  

Wenn Sie vorhaben, in eine Region zu fahren, in der es Leishmaniose gibt, kommen Sie bitte zu uns. Wir werden unser Bestes tun, um Ihnen zu helfen. Sandfliegen sehen wie kleine Moskitos aus. Zu den generellen Vorsichtsmaßnahmen gehört, dass Sie ihrem Hund nicht erlauben sollten, sich in feuchtem Gebiet, in denen Fliegen herumfliegen, aufzuhalten. Halten Sie ihren Hund immer an ihrer Seite. Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass Sie die Sandfliege, die die Leishmaniose überträgt, direkt erkennen werden.  
Fliegenabwehrhalsbänder und Ektoparasiten Spot-ons reduzieren das Risiko des Stechens. Wir statten sie gerne damit aus. 

Sind nur Hunde betroffen?  

Nein, die Krankheit kommt auch bei Katzen vor. Selten können auch Füchse als natürliches Erregerreservoir dienen. 

Was sind Anzeichen einer Infektion mit Leishmanien?  

Es gibt zwei Arten der Leishmaniose. Die kutane Form ist relativ selten beim Hund und äußert sich in eiternden Hautläsionen, besonders an den Extremitäten, den Ohren, der Nase etc. Dies ist die übliche Verlaufsform bei der Katze.  

Hunde leiden normalerweise an der viszeralen Form, bei der die ersten Anzeichen recht vage sind, z.B. Gewichtsverlust, Leistungsunwillen und Appetitmangel. Anämie, schorfige, nichtjuckende Stellen, Haarverlust und Abschilfern der Haut können auftreten. Es kann zu einer Vergrößerung der Milz, der Lymphknoten und der Leber kommen, die zu schwerer Krankheit und zum Tod führen können. 

Kann mein Hund meine Katze auch andere Haustiere anstecken?  

Nein, eine Übertragung funktioniert nicht direkt von Haustier zu Haustier, sondern nur mittels der Sandfliege. 

Gibt es Sandfliegen in unseren Breiten?  

Keine der Art, die die Leishmaniose übertragen kann. Grundsätzliche Aussagen können allerdings aufgrund möglicher Klimaschwankungen nicht getroffen werden. Die Berichte über Ausbrüche der Krankheit in unseren Breiten dürfen auf eingeschleppte Infektionen aus südlichen Ländern zurückzuführen sein. 

Kann die Erkrankung einfach diagnostiziert werden?

Die Erkrankung kann mittels einer Blutprobe diagnostiziert werden. Da die Leishmaniose in Deutschland selten auftritt, ist es  für den Tierarzt eine Herausforderung, sie zu erkennen. 

Gibt es eine effektive Behandlung?  

Die Behandlung ist beim Hund nicht so effektiv wie beim Menschen. Der auslösende Organismus kann niemals komplett aus dem Körper eliminiert werden, so dass ein Widerauftreten der Krankheitssymptome normal ist. Rückfälle sind an der Tagesordnung, die wiederum therapiert werden müssen. 

Magendrehung

Die Magendrehung des Hundes ist eine hochdramatische Angelegenheit. Nur das schnelle Erkennen der Erkrankung durch den Hundebesitzer und die schnelle und korrekte operative Therapie können das Leben des Hundes retten. 

Die Magendrehung kommt vor allem bei großen Hunderassen wie Doggen, Bernhardiner, Rottweiler, Dobermännern, Schäferhunden, Molossern und ähnlichen vor. Ursachen sind in der Regel herumtoben oder springen nach einer üppigen Fütterung, der gefüllte Magen verdreht sich und die Gase, die durch Gärprozesse entstehen, können nicht mehr entweichen. In kurzer Zeit sterben Teile der Magenwand, die keine ausreichende Blutversorgung mehr erhalten, ab. Häufig nimmt auch die ebenfalls verdrehte Milz massiven Schaden und so kann es innerhalb weniger Stunden zum Tod des Tieres kommen. 

Die Symptome bei einem Hund mit Magendrehung sind ein aufgetriebener Bauch, vor allem auf der rechten Seite, Würgereiz, nur wenig Schaum oder Schleim wird erbrochen, hochgradig gestörtes Allgemeinbefinden, meist kann sich der Hund nicht mehr legen. 

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund eine Magendrehung hat, informieren Sie bitte unbedingt die Klinik, damit schon entsprechende Vorbereitungen getroffen werden können, denn wenige Minuten können oft über Leben und Tod des Hundes entscheiden. 

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